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Was möchte die Trauer sagen?

  • verfasst von Sabine Kern
  • 27. März
  • 2 Min. Lesezeit


Wie stellst du dir dein Gefühlsschloss vor?
Wie stellst du dir dein Gefühlsschloss vor?

Mein Sohn erzählt mir am Morgen vor der Schule, dass er in der Schule immer wieder von anderen Kindern genervt wird, dass sie seine Bauwerke zerstören oder ihn daran hindern, seine Projekte zu verfolgen. Ich weiss aus eigener Beobachtung, dass es ihm meist schwer fällt, seine Grenzen auszudrücken. Es ist selbst mir oft nicht klar, ob er es ernst meint oder im Scherz.


Aber er ist verzweifelt, weiss einfach nicht mehr weiter. Er möchte sich verkriechen, weil ihn niemand ernst zu nehmen scheint. Die Trauer ist übermächtig.


Ich erzähle ihm vom Gefühlsschloss (nach dem Bilderbuch von Lynn Hess). Er selbst ist der Herr dieses Schlosses, in welchem die Trauer zu Besuch kommt. Ich sage ihm, dass er nicht die Trauer ist und dass er sie sich auch nicht überziehen muss wie einen Mantel. Sie darf aber etwas zu essen bekommen im Speisesaal und danach bekommt sie ein wunderschönes Zimmer mit Aussicht und einem weichen, kuschligen Bett.


In meinem Bild von dieser Situation hat die Trauer noch etwas in der Tasche, einen kleinen pelzigen Ball. Ich benenne diesen Ball. Es ist eine kleine Angst. Sie bekommt ein eigenes Zimmer, wo sie sich ausruhen kann.


Jetzt will mein Sohn dringend ein bisschen mit mir kuscheln. Dann melde ich ihn von der Schule ab, weil ich merke, dass dieser Prozess jetzt einfach Zeit braucht.


Mit dem Gesundling von innerwise (www.innerwise.com) sucht er sich später die Heilmittel heraus, die er im Moment braucht.

Dann kann er sich darauf einlassen, mit mir gemeinsam etwas Verborgenes im Keller seines Schlosses zu suchen. Nach meinem Gefühl ist es die Wut, die er irgendwie weggesperrt hat, die ihm aber helfen würde, seine Grenzen klar auszudrücken. Er lässt sich wunderbar auf diese Bilderreise ein und sieht eine kleine graue Dose, wofür er aber keinen Schlüssel hat. Gemeinsam suchen wir wieder im Gesundling das passende Heilmittel, quasi den Schlüssel, mit dem sich die Dose öffnen lässt. Es klappt und er sieht im Innern der Dose ein helles Leuchten, das zu ihm gehört. Er nimmt es zu sich, sagt, dass er sich besser fühlt und geht spielen.


Ein wundervolles Beispiel dafür, wie sehr es uns hilft, wenn wir uns bewusst machen, dass wir der Raum (das Bewusstsein (hier: das Schloss)) sind, in dem Gedanken und Gefühle zu Besuch kommen. Wir müssen NICHTS mit ihnen tun, sie müssen weder weggehen, noch muss ein „Schuldiger“ dafür gefunden werden. Wir bieten ihnen nur den Raum, den sie brauchen. Dies nennt man auch Selbstregulation.

Da unsere Kinder noch unreif sind, können sie sich noch nicht (vollständig) selbst regulieren. Wir können ihnen helfen, ihre Selbstregulation zu entwickeln, indem wir den Raum geben für die Gefühle der Kinder. Dies nennt man Co-Regulation. Bei grösseren Kindern ist es oft möglich, diese Prozesse zu benennen, wie ich oben beschrieben habe. Kleinere (oder besser: unreifere) Kinder brauchen vielleicht einfach eine Runde kuscheln, auskitzeln, frische Luft, Theater spielen oder Ähnliches.

Sehr hilfreiche Anregungen und Erkenntnisse dazu findet ihr auch in den Blogs, Podcasts und Kursen von bindungsbasiert.ch , sowie von Daniel Hess und seinem Buch „Revolution des Bewusstseins“ und aus Interviews, z.B. von KinderHerzenHören.

 
 

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